Entscheidung für Heilbronn als Standort des KI-Innovationsparks wäre eine herbe Enttäuschung für Böblingen

Der Böblinger SPD-Landtagsabgeordnete Florian Wahl bedauert die voraussichtliche Entscheidung des Wirtschaftsministeriums gegen Böblingen als Standort des Innovationsparks Künstliche Intelligenz (KI) Baden-Württemberg und fordert Transparenz bei der Bekanntmachung der Entscheidung.
„Die Bewerbung der Stadt Böblingen im Rahmen des Wettbewerbsverfahrens für den Innovationspark Künstliche Intelligenz Baden-Württemberg stellt ein ausgereiftes und tragfähiges Konzept dar. Dadurch ist Böblingen gemeinsam mit den Konsortionalpartner*innen der ideale Standort für das große Zukunftsprojekt des Landes“, so Florian Wahl. „Die voraussichtliche Entscheidung für Heilbronn wäre daher eine herbe Enttäuschung für Böblingen und nicht nachvollziehbar.“
Nachdem das Land Baden-Württemberg über das Wirtschaftsministerium im Dezember vergangenen Jahres das Wettbewerbsverfahren für die Suche nach einem Standort für einen Innovationspark Künstliche Intelligenz Baden-Württemberg gestartet hatte, war die Entscheidung diesbezüglich über Monate hinweg mehrmals vertagt worden. Vergangene Woche berichtete die Heilbronner Stimme unter Berufung auf Expert*innenkreise in Stuttgart schließlich, dass eine Jury sich für Heilbronn als Standort für das Prestigeprojekt ausgesprochen habe. Das Wirtschaftsministerium wollte dies zunächst nicht kommentieren. Eine Entscheidung des grün-schwarzen Kabinetts wird für den 27. Juli erwartet.
Unter den Bewerber*innen ist auch die Stadt Böblingen, die als Teil eines Konsortiums gemeinsam mit den Regionen Stuttgart, Karlsruhe und Neckar-Alb ins Rennen geht. Die drei Regionen hatten eigens für die Bewerbung eine Genossenschaft gegründet. Mit dem NXP-Areal auf der Hulb liegt eine sehr attraktive und von der Größenordnung her geeignete Fläche für das Vorhaben auch in Böblingen. Im Februar hatte der Gemeinderat in einer Sondersitzung beschlossen, fünf Millionen Euro für das Leuchtturmprojekt zur Verfügung zu stellen. „In der Stadt sowie im Landkreis Böblingen gibt es bereits heute sowohl über unternehmerische Aktivitäten als auch durch institutionelle Maßnahmen hervorragende Anknüpfungspunkte zum weiten Feld der Künstlichen Intelligenz“, erklärt Florian Wahl. „Namentlich in Böblingen selbst über das Hermann-Hollerith-Zentrum, das dortige KI-Lab, den DigitalHub BB und das Softwarezentrum auf der Hulb.“
Bei der Ausschreibung geht es im Kern darum, welche Region einen zweistelligen Millionenbetrag an staatlicher Unterstützung für den Aufbau eines solchen KI-Parks bekommen soll. In dem Park sollen sich Wissenschaftler*innen, Unternehmen und Investor*innen vernetzen und unter bestmöglichen Bedingungen arbeiten können. Weder zur Anzahl der eingegangenen Bewerbungen, noch zu den einzelnen Kandidaturen machte das Wirtschaftsministerium bislang Angaben. „Daher fordere ich Transparenz bei der Entscheidungsbekanntgabe und eine sachlich fundierte Begründung dieser“, so der Landtagsabgeordnete. „Sonst verstärkt sich nur weiter der böse Verdacht, dass die CDU-Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut dem CDU-Vizeministerpräsidenten Thomas Strobl, der aus Heilbronn kommt, den Innovationspark aus parteipolitischen Gründen zugeschoben hat.“