Florian Wahl besucht mit Sascha Binder das Hotel Böhler in Böblingen

Der SPD-Generalsekretär und Landtagsabgeordnete Sascha Binder war am vergangenen Freitag im Wahlkreis Böblingen zu Besuch. Gemeinsam mit SPD-Landtagskandidat Florian Wahl informierten sich die beiden SPD-Politiker im Hotel Böhler an der Stadtkirche in BB über die Herausforderungen in der Hotelbranche.

Zu Gast im Hotel Böhler war in erster Linie das Thema Corona der Kern einer konstruktiven Diskussion. Die wirtschaftlichen Folgen für die Hotellerie sind immens, wie Manuel Böhler in seinem Gespräch mit Florian Wahl und Sascha Binder eindrücklich beschreibt. Der Hotelier fordert von der Bundes- und Landespolitik eine verlässliche Perspektive und eine klare Strategie.

„Die Lage sei äußerst schwierig“, moniert Böhler, der das traditionsreiche Hotel seiner Großeltern zusammen mit seiner Frau Melinda 2012 übernahm. Zwar hätten die Corona-Soforthilfen geholfen, die Hotelbranche habe jedoch nach wie vor besonders aufgrund ausbleibender Geschäftsreisen zu kämpfen. Aufgrund der hohen laufenden Kosten profitiere sein Hotel weniger von den Coronahilfen als Betriebe mit einer anderen Kostenstruktur. Bei solchen Hilfen müsse die Politik aus seiner Sicht das Profil noch etwas nachschärfen, so Böhler. Im Hinblick auf die Sicherung der Arbeitsplätze wünscht sich Böhler mehr Unterstützung. Die Arbeitnehmer auf 450 € Basis würden nicht vom Kurzarbeitergelt profitieren. Da sei er als Arbeitgeber eingesprungen, weil er sich in der Verantwortung sehe und niemandem kündigen wolle.

Ein weiteres Problem sei die große Planungsunsicherheit. Eigentlich müsse er die Zeit nutzen, um zu investieren. Damit sein Unternehmen attraktiv und lukrativ bleibe, rechnet Böhler vor, müsse er 4,5 Zimmer pro Jahr renovieren. Es fehle aber an Perspektiven für die Hotelbranche. Man wisse nicht, wie lange der Lockdown gehe und wann die Menschen wieder anfangen zu reisen. Böhler fordert daher von der Politik eine strukturierte Öffnung. Es müsse klarere Regeln und mehr Transparenz geben, unter welchen Bedingungen was wann geöffnet werden könne. Sascha Binder merkt an, dass eine Öffnung nach Kalender zwar schwierig sei, räumt aber ein, dass es auf der Bundesebene einheitliche Regeln der Öffnung brauche. Florian Wahl ergänzt, es sei wichtig, dass es einen einheitlichen Fahrplan gebe, auf den sich die Unternehmen verlassen können. „Unternehmen brauchen Planungssicherheit“.

Unabhängig von Corona warf Florian Wahl das Thema Zweckentfremdung durch Plattformen wie Airbnb in die Runde. Es sei sehr problematisch, dass Menschen ihre Wohnungen dem Wohnungsmarkt entziehen, um mit Reisenden mehr Geld zu verdienen. Er beobachte mit Sorge, dass hier eine Art Schattenhotellerie entstehe. Böhler appelliert für Gleichberechtigung auf dem Markt. Die Hotellerie sei vielen Regeln in Bereichen wie Brandschutz, Legionellenprüfung, Wartungen, Bürokratie etc. unterworfen. Das müsse im gleichen Maße auch für die gewerbliche Vermietung von Airbnb Wohnungen gelten.