Florian Wahl fordert SOS-Programm für Kindergärten: „Das Land darf Kommunen und Träger nicht alleine lassen!“

Florian Wahl fordert SOS-Programm für Kindergärten: „Das Land darf Kommunen und Träger nicht alleine lassen!“

Der Personalmangel in Kindertagesstätten und Kindergärten eskaliert  in Baden-Württemberg, auch im Kreis Böblingen. Anlässlich des Tages der Kinderbetreuung in dieser Woche hat sich der Böblinger SPD Landtagsabgeordnete und Gemeinderat mit Entscheidungsträger*innen der Stadt Böblingen ausgetauscht.

„Die Arbeit, die pädagogische Fachkräften jeden Tag leisten, ist großartig! Unsere Aufgabe ist es, sie dabei zu unterstützen, wo wir können“, so Florian Wahl. Der Böblinger Landtagsabgeordnete setzt sich deshalb für kreative Lösungen ein, um Kindertagesstätten, aber auch die Kommunen, besser zu unterstützen. „Es darf nicht sein, dass wegen Personalmangels Betreuungszeiten gekürzt werden“, betont Wahl.

„Eltern müssen sich auf feste Betreuungszeiten verlassen können. Wir können nicht die Vereinbarkeit von Familie und Beruf aufs Spiel setzen“, so der Böblinger Abgeordnete nach dem Gespräch. Auch wenn der bestehende, und laut Prognosen eher steigende Personalmangel, in der frühkindlichen Bildung massiv ist.

Eines ist eindeutig: es gibt einfach zu wenig Kita-Plätze und das schon seit Jahren. Dieser Mangelgefährdet die Bildungsgerechtigkeit, denn er schließt zahlreiche Kinder von Bildung, Förderung und Betreuung aus.

Wahl sieht zumindest einen Teil der Verantwortung bei der Landesregierung: „Das Land muss mehr Geld in die Hand nehmen, um Träger und Kommunen zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass auch die Ausbildung für Erzieher*innen attraktiver wird.“ Dafür sollten die Ausbildungsplätze für die praxisintegrierte Ausbildung aufgestockt werden, aber auch die Praxisanleitung in den Kindertagesstätten selbst vergütet werden. Auch Weiterbildungen für Erzieher*innen und Leitungen müssten regelmäßig angeboten werden, so Wahl. „Durch die Corona-Pandemie stehen Erzieher*innen vor ganz anderen Aufgaben als noch vor zwei Jahren.“

Um mehr Personal zu gewinnen, könnten ein Sofortrückkehrprogramm und ein Aufstockungsbonus Anreize schaffen. Wer mehr Fachkräfte gewinnen will, müsse aber auch insgesamt die Attraktivität der sozialen Berufe steigern, hebt Wahl hervor.

Auch eine Entlastung der Kita-Leitungen ist notwendig, so Wahl. „Eine Art Sekretariat in den Kitas würde die Leiter*innen entlasten und ihnen den Rücken freihalten für fachliche Arbeit.“ Der Vorteil dabei wäre, so Wahl, das für ein solches Sekretariat keine pädagogischen Fachkräfte nötig wären. Passende Mitarbeiter*innen könnten also viel schneller gefunden werden. „Überlegungen von Seiten der Kommunen in diese Richtung unterstütze ich ausdrücklich“, sagt der Abgeordnete weiter.

Im Kern fordert Wahl nicht weniger als eine Kehrtwende in der Kita-Politik. Frühkindliche Bildung dürfe nicht länger vernachlässigt werden. „Die Kultusministerin macht viel zu wenig in diesem Bereich“, beklagt Florian Wahl. „Das Land könnte so viele Dinge verändern, die jede Form der Care-Arbeit, vor allem auch die Situation der Erzieher*innen verbessern könnte, aber leider scheint das nicht auf der Agenda der zuständigen Ministerin zu stehen.“ Als eine Möglichkeit, möglichst schnell einen Konsens zu erreichen, wie die Situation der Erzieher*innen, aber auch der Eltern, der Kommunen und schließlich vor allem der Kinder, verbessert werden kann, nennt Wahl die Einberufung eines landesweiten Kita-Gipfel. In diesem könne beraten werden, wie zufriedenstellende Lösungen für alle Beteiligten aussehen könnten.

Immer wieder ertönende Forderungen, man solle in den Kitas doch einfach größere Gruppen bilden, lehnt Florian Wahl dagegen vehement ab: „Lösungen dürfen nicht auf Kosten der Kinder gehe. Es gibt ein Recht auf frühkindliche Bildung. Es wäre absurd, dieses durch Qualitätsminderungen im Kita-Angebot zu untergraben“, so der Böblinger Gemeinderat. „Das Problem ist seit Jahren bekannt. Dass trotzdem immer noch keine Lösung in Sicht ist, die für Kinder, Eltern und Erzieher*innen wenigstens akzeptabel ist, ist Nichts anderes als ein Versagen der Landesregierung – ein Armutszeugnis für die Landespolitik der letzten Jahre.“