Florian Wahl kritisiert unzureichende Datenlage zum Unterrichtsausfall im Kreis Böblingen

Florian Wahl: „Die Landesregierung kennt die aktuelle Situation nicht, agiert im Blindflug und nimmt dabei in Kauf, dass die Bildungschancen unserer Kinder gefährdet werden.“

Der Böblinger SPD-Landtagsabgeordnete Florian Wahl zeigt sich besorgt über die Antworten des Kultusministeriums zur Unterrichtsversorgung im Landkreis Böblingen. Seine Kleine Anfrage (Drucksache 17/8050) zielte darauf ab, detaillierte Informationen zum Umfang des Unterrichtsausfalls, den betroffenen Fächern, Klassenstufen und Schularten sowie den Ursachen zu erhalten. Darüber hinaus wollte er wissen, wie viel Unterricht fachfremd erteilt wurde und welche Maßnahmen die Landesregierung plant, um den Ausfall zu reduzieren.

Die Antworten des Ministeriums offenbaren jedoch eine erschreckende Datenlücke.

„Die Landesregierung ist nicht in der Lage, grundlegende Informationen zum Unterrichtsausfall im Landkreis Böblingen vorzulegen“, erklärt Wahl. „Es gibt keine vollständigen Daten für das Schuljahr 2023/2024, und selbst für das laufende Schuljahr 2024/2025 wurden lediglich Daten für eine einzige Stichwoche im November 2024 erhoben. Ein Gesamtüberblick fehlt somit völlig. Wie soll die Landesregierung die Unterrichtsversorgung effektiv verbessern, wenn sie nicht einmal ein vollständiges Bild der aktuellen Lage hat?“.

Maßnahmen reichen nicht aus

In der Antwort wird darauf verwiesen, dass zahlreiche Maßnahmen wie die Erhöhung der Studienkapazitäten, flexible Vertretungskonzepte oder der Wegfall der Hinzuverdienstgrenze für pensionierte Lehrkräfte umgesetzt wurden. Trotz dieser Maßnahmen räumt das Ministerium ein, dass ein vollständiger Verzicht auf Unterrichtsausfälle nicht möglich sei.

„Diese Aussage ist enttäuschend und lässt den Willen zur langfristigen Sicherung der Unterrichtsversorgung vermissen“, betont Wahl. „Gerade in einem wohlhabenden Bundesland wie Baden-Württemberg müssen wir den Anspruch haben, allen Schülerinnen und Schülern ein verlässliches Bildungsangebot zu garantieren.“

Appell an die Landesregierung

Florian Wahl fordert die Landesregierung auf, die Datenerhebung zur Unterrichtsversorgung deutlich zu verbessern und regelmäßige, umfassende Berichte vorzulegen. „Ohne eine solide Datengrundlage bleibt jeder Versuch, die Unterrichtsversorgung zu verbessern, ein blindes Herantasten“, so Wahl abschließend. „Bildung ist eine der zentralen Aufgaben der Landespolitik – und sie verdient deutlich mehr Engagement, als es aktuell den Anschein hat.“