Florian Wahl MdL: Fast 7.000 Euro Mietschulden pro Haushalt machen das Ausmaß der Wohnungskrise im Landkreis Böblingen deutlich
Die aktuelle Antwort des Sozialministeriums auf eine Kleine Anfrage des Böblinger SPD-Landtagsabgeordneten Florian Wahl offenbart eine beunruhigende Entwicklung bei der Mietverschuldung im Landkreis Böblingen. „Fast 7.000 Euro Schulden pro Haushalt im Schnitt ist ein Hilferuf vieler Menschen, die mit den Mieten in unserer Region nicht mehr Schritt halten können“, kritisiert Wahl.
Nach Angaben der Fachstelle Wohnraumsicherung betragen die durchschnittlichen Mietschulden pro betroffenen Haushalt im Landkreis Böblingen 6.979,51 Euro. Im Jahr 2024 kam es in den Amtsgerichtsbezirken Leonberg und Böblingen zu 38 vollzogenen Räumungen von Wohnraum. „Diese Zahlen stehen für Menschen, die ihr Zuhause verlieren. Das darf uns nicht kaltlassen“, betont Wahl.
Auch die Entwicklung bei der Übernahme von Mietschulden zeigt, wie angespannt die Situation vieler Haushalte im Landkreis Böblingen ist. Sowohl beim Jobcenter des Landkreises Böblingen als auch beim Amt für Soziales und Teilhabe des Landratsamtes Böblingen werden regelmäßig Mietschulden in teils fünfstelliger Höhe übernommen. So stieg beim Amt für Soziales und Teilhabe der übernommene Betrag von 1.411 Euro im Jahr 2020 auf 25.169 Euro im Jahr 2024. Auch beim Jobcenter liegen die übernommenen Summen in ähnlicher Größenordnung, zwischen rund 39.000 und 66.000 Euro pro Jahr.
Diese Zahlen verdeutlichen, dass immer mehr Menschen auf finanzielle Unterstützung angewiesen sind, um ihre Wohnung halten zu können. „Das zeigt, wie dünn das soziale Netz für viele geworden ist. Schon ein unerwartetes Ereignis wie Jobverlust, Krankheit oder Trennung kann den Verlust der Wohnung bedeuten“, so Wahl.
Zum Schluss betont Wahl:
„Das Zuhause ist für viele Menschen in Baden-Württemberg längst nicht mehr bezahlbar. Steigende Mieten und fehlender sozialer Wohnraum bringen immer mehr Haushalte an ihre Grenzen. Niemand sollte mehr als 30 Prozent seines Nettoeinkommens für die Miete ausgeben müssen. Dafür braucht es endlich deutlich mehr Investitionen in sozialen Wohnraum und ein Land, das seiner Verantwortung gerecht wird. Baden-Württemberg muss seine finanziellen Anstrengungen deutlich erhöhen: Jeder Euro aus dem Bund muss künftig von mindestens einem Euro aus dem Land flankiert werden. Wir brauchen starke kommunale und genossenschaftliche Strukturen und eine eigene Landeswohnungsbaugesellschaft, die auf landeseigenen Grundstücken bezahlbaren Wohnraum schafft und die Kommunen unterstützt. Denn wohnen ist kein Privileg, sondern ein Grundrecht.“