Landtagsabgeordneter Florian Wahl kritisiert Landesregierung für Versäumnisse bei der Ausbildungssituation im Landkreis Böblingen
Der Landtagsabgeordnete Florian Wahl (SPD) kritisiert die Landesregierung scharf für ihre unzureichenden Maßnahmen zur Verbesserung der Ausbildungssituation im Landkreis Böblingen. In einer Kleinen Anfrage an die Landesregierung hatte Wahl aktuelle Zahlen zur Ausbildungssituation im Landkreis Böblingen abgefragt. Die Antworten zeichnen ein besorgniserregendes Bild: Seit 2012 ist die Zahl der Ausbildungsverhältnisse um 15 Prozent zurückgegangen und allein im Juli 2024 waren immer noch 981 Ausbildungsstellen unbesetzt.
„Die Zahlen sind alarmierend. Jahr für Jahr bleiben zahlreiche Ausbildungsplätze unbesetzt, und die Landesregierung hat keine schlüssige Strategie, um dieser negativen Entwicklung entgegenzuwirken“, kritisiert Wahl. „Es ist enttäuschend, dass viele junge Menschen in unserer Region ohne Perspektive bleiben und gleichzeitig Unternehmen händeringend nach Fachkräften suchen.“
Aus den Antworten der Landesregierung geht hervor, dass zwischen den Ausbildungsjahren 2019/2020 und 2022/2023 insgesamt 680 betriebliche Ausbildungsstellen im Landkreis Böblingen unbesetzt blieben. Allein im Jahr 2022/2023 konnten 178 der ausgeschriebenen Stellen nicht besetzt werden. Besonders betroffen waren dabei der Bereich „Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen“ mit 37 unbesetzten Stellen und die „freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen“ mit 63 unbesetzten Stellen. Außerdem wurden von 2019 bis 2023 insgesamt 513 Ausbildungsverhältnisse vorzeitig gelöst. Dies zeigt, dass es nicht nur an Bewerber*innen mangelt, sondern auch die Qualität und Unterstützung der Ausbildung oft unzureichend ist. Florian Wahl dazu: „Die hohe Zahl an Ausbildungsabbrüchen verdeutlicht, dass es nicht reicht, nur Ausbildungsplätze zu schaffen. Es braucht gezielte Unterstützung für Auszubildende und Betriebe, um eine erfolgreiche Ausbildung sicherzustellen.“
„Die Maßnahmen der Landesregierung, wie etwa Praktikumsprogramme oder Ausbildungsbotschafter, sind wichtig, aber sie greifen viel zu kurz. Es reicht nicht, auf eine ausgewogene Zahl von Ausbildungsplätzen und Bewerbenden zu verweisen, wenn im Juli 2024 immer noch 981 Ausbildungsstellen im Landkreis Böblingen unbesetzt waren“, sagt Wahl. „Die Landesregierung verkennt die Realität: Viele Betriebe finden keine geeigneten Bewerber*innen, weil die berufliche Orientierung und Unterstützung für die Jugendlichen fehlt.“
Florian Wahl fordert die Landesregierung auf, endlich wirksame Maßnahmen zu ergreifen: „Wir brauchen ein umfassendes Reformkonzept, das die berufliche Orientierung verbessert, die Ausbildungsqualität sichert und Betriebe dabei unterstützt, geeignete Auszubildende zu finden. Die jungen Menschen in unserer Region haben eine echte Chance verdient, und die Betriebe benötigen dringend die Fachkräfte der Zukunft.“
Abschließend betont Wahl: „Die Landesregierung muss endlich ihrer Verantwortung gerecht werden und darf die Probleme der Ausbildung nicht weiter ignorieren. Es braucht ein entschlossenes Handeln, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen und den Jugendlichen eine Zukunftsperspektive zu bieten.“