Pflegen und gepflegt werden – Fachkonferenz im Kreis Böblingen mit der Sozialministerin Katrin Altpeter

Auf Einladung des Landtagsabgeordneten Florian Wahl fand in der Diakonie- und Sozialstation Schönaich eine Pflege-Fachkonferenz mit Sozialministerin Altpeter statt. Der Einladung folgten viele Verantwortliche und Beschäftigte aus dem Bereich Pflege aus dem gesamten Kreis Böblingen. „Mir war es wichtig, den Austausch mit der Ministerin auch auf Kreisebene zu ermöglichen. Gute Pflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, für die wir uns alle einsetzen müssen. Deshalb habe ich mich gefreut, dass die Sozialministerin in den Kreis Böblingen gekommen ist und die Resonanz aus dem Pflegebereich so hoch und positiv war“, betonte der Böblinger Landtagsabgeordnete.

In ihrem Vortrag sprach Ministerin Altpeter, selbst ausgebildete Altenpflegerin, über die bereits von der grün-roten Landesregierung eingebrachten Reformen in der Pflege. Sie betonte, dass eine Weiterentwicklung der Pflegeversicherung mehr als notwendig gewesen sei. Das bisherige drei Stufen Modell greife nicht mehr wie vor 20 Jahren, und es hätte die Notwendigkeit bestanden diese um zwei Stufen zu erweitern. Auch das alte Heimgesetz hätte längst nicht mehr unserer Gesellschaft entsprochen und wäre 2014 durch ein neues, modernes Wohn-und Teilhabegesetz (WTPG) ersetzt worden, welches flexible Wohnformen in häuslichem Umfeld mit professioneller Pflege ermögliche. Vor allem hätten sich die anfangs in Kritik gestandenen Wohngemeinschaften bewährt. Über 100 Wohngemeinschaften gäbe es mittlerweile im Land, mit steigender Tendenz. Ebenfalls sprach sie über das neue Pflegestärkungsgesetz 1 und 2, welches von den Teilnehmern in der regen Diskussion anschließend begrüßt wurde.

Die Teilnehmer bewegte vor allem der schlechte Ruf der Pflegeberufe. Frau Dr. Frank, Geschäftsführerin des Klinikverbunds Südwest, betonte, dass das Ansehen und Selbstbewusstsein aus der Pflege selbst kommen müsse, die Politik könne das nicht alleine herstellen. Dass die Pflege als Profession einen höheren Stellenwert bekommt, dafür setzt sich auch die Ministerin ein und wird dies auch weiterhin mit Nachdruck tun. Herr Reinhard Ernst, Geschäftsführer des Pflegeverbunds in Leonberg, sprach das Thema Ausbildung an. Die Ausbildung sei für viele junge Menschen unattraktiv, nicht besonders gut vergütet und es gäbe nicht ausreichende Karrieremöglichkeiten. Auch hier ist die Ministerin mit der generalistischen Ausbildung aktiv dran, um die Pflege als eigenständige Profession aufzuwerten. Herr Manfred Köbler, Vorsitzender des Kreisseniorenrats Böblingen, betonte, dass auch innerhalb der Beratung mehr Angebote gemacht werden müsse. Vielen Menschen fehle schlichtweg die Information darüber, welche Möglichkeiten und Maßnahmen bestünden, wenn sie einen Pflegefall in der Familie hätten.

Einig waren sich alle darüber, dass gute Pflege auch Geld koste und damit entsprechend vergütet werden müsse.

„Ich freue mich, dass uns ein Austausch zwischen den Experten aus dem Bereich Pflege untereinander aber auch mit der Politik im Kreis Böblingen gelungen ist. Das Thema Pflege ist angesichts des demographischen Wandels die Zukunftsaufgabe, um die wir uns kümmern müssen. Als Pflegeexperte werde ich mich stets dafür einsetzen, dass die Pflege zukunftssicher weiterentwickelt wird“, so Wahl abschließend.

Auf dem Bild v.l.n.r.: Pfarrer Albrecht Nuding, Vorsitzender Diakonie- und Sozialstation Schönbuch; Sozialministerin Katrin Altpeter; Florian Wahl MdL.