Pflegenotstand im Landkreis Böblingen: Florian Wahl wirft Landesregierung Untätigkeit vor

Der SPD-Landtagsabgeordnete Florian Wahl kritisiert die unzureichende stationäre Pflegeinfrastruktur im Landkreis Böblingen und fordert sowohl die Landesregierung als auch den Landkreis auf, ihre Verantwortung wahrzunehmen. Die Antwort auf eine Kleine Anfrage zeigt deutlich, dass die Versorgungslage angespannt ist und die Maßnahmen der Landesregierung weit hinter den Erfordernissen zurückbleiben.

„Die vorliegenden Zahlen sind alarmierend: Trotz eines steigenden Bedarfs gab es zwischen 2019 und 2021 nur einen minimalen Zuwachs von 19 Pflegeplätzen, während die Zahl der reinen Kurzzeitpflegeplätze sogar zurückging – von 70 auf nur noch 48 Plätze. Das ist ein deutlicher Rückschritt in einem Bereich, der ohnehin unter erheblichem Druck steht“, so Wahl. Auch bei der Tagespflege wurde mit lediglich 18 zusätzlichen Plätzen kein nennenswerter Fortschritt erzielt​.

Die aktuellen Prognosen untermauern die Dringlichkeit. Bis 2035 wird im Landkreis Böblingen ein zusätzlicher Bedarf von 469 Dauerpflege- und 78 Kurzzeitpflegeplätzen erwartet​. „Diese Zahlen machen klar: Das Problem wird nicht verschwinden, sondern sich massiv verschärfen. Doch anstatt entschlossen zu handeln, bleibt die Landesregierung in Untätigkeit gefangen“, kritisiert Wahl.

Besonders problematisch sei, dass die Landesregierung auf die Einführung eines digitalen Meldesystems für Pflegeplätze verzichtet. „Ein solches System könnte helfen, freie Kapazitäten besser zu verteilen. Doch stattdessen bleibt das Chaos bestehen, und Pflegebedürftige sowie deren Angehörige stehen vor unnötigen Hürden“, so Wahl weiter​.

Florian Wahl fordert die Landesregierung auf, endlich Verantwortung zu übernehmen und gezielte Maßnahmen zur Behebung der Missstände einzuleiten. Dazu gehört unter anderem:

  1. Massiver Ausbau der Mittel für Förderprogramme zur Schaffung neuer Pflegeplätze, insbesondere in der Kurzzeitpflege.
  2. Einführung eines zentralen, digitalen Meldesystems zur besseren Koordination freier Pflegeplätze.
  3. Klare Unterstützung für Pflegeeinrichtungen, um den bestehenden Fachkräftemangel zu bekämpfen und die Qualität der Pflege zu sichern.

„Wir brauchen eine Landesregierung, die nicht nur zusieht, sondern handelt – im Interesse der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen. Baden-Württemberg darf bei der Pflege nicht weiter hinterherhinken“, betont Florian Wahl.