Schönbuch wohlauf

Florian Wahl: „Ich freue mich, dass wir vor der Haustür ein so gesundes Waldgebiet haben. Das müssen wir schützen und klug wirtschaften!“

In einer kleinen Anfrage wollte der Böblinger SPD-Abgeordnete wissen, wie es um den Naturpark Schönbuch steht. Aufmerksam geworden durch teilweise erschreckende Bilder anderer Wälder, Berichten von Befall mit Borkenkäfer, verdurstender Bäume, verbrannter Blätter und Sturmschäden fragte er beim Ministerium für Ernährung, ländlichen Raum und Verbraucherschutz nach. Das Ergebnis ist grundsätzlich sehr zufriedenstellend. „Im Böblinger Bereich des Schönbuchs gibt es zwei Naturschutzgebiete, einen Bannwald und drei Schonwälder, die wir unbedingt erhalten müssen“, so Wahl.

Tatsächlich ist der Schönbuch Heimat für mehrere bedrohte Vogelarten, darunter Halsbandschnäpper, Mittelspechte und Grauspechte. Weiterhin leben dort 16 verschiedene Fledermausarten, viele davon bedroht und eine Reihe vom Aussterben bedrohte Arten von Schmetterlingen, Insekten und auch Amphibien. Diese Arten profitieren von einer Reihe von Maßnahmen, die im Schönbuch effektiv eingesetzt werden: umfangreiche Habitatgestaltungsmaßnahmen, Alt- und Totholzkonzepte sowie die Förderung und Erhaltung lichter Waldstrukturen.

„Hier können wir sehen, dass mit einem klug eingesetzten Konzept ein gesunder Wald geschaffen werden kann,“ sagt Florian Wahl, „Laubbäume und Mischwälder kommen mit Dürre und Stürmen gut zurecht und sind resilienter gegen den Befall von Schädlingen als reine Nadelwälder aus Fichten und Kiefern.“

 

„Bei der Aufforstung darf vor allem ForstBW im Staatswald jetzt allerdings nicht den Fehler machen, zu viele nicht-einheimische Sorten, wie Douglasie anzupflanzen oder gar riesige mono-kulturelle Pflanzaktionen zu starten. Der Wald ist am stabilsten für die Zukunft gerüstet, wenn er mit viel Zeit und natürlich sukzessive bewirtschaftet wird,“ so der Abgeordnete weiter. Da 63 % (8.575 ha) der Fläche des Naturparks Staatswald sind, ist ForstBW, als rechtlich selbständige Anstalt des öffentlichen Rechts, maßgeblich für die Bewirtschaftung des Schönbuchs verantwortlich. Weiterhin gehören 32% (4.409 ha) den Kommunen und 5% (663 ha) sind Privatwald. Wie eine nicht naturnahe Aufforstung aussehen kann, sieht man derzeit an anderen Waldgebieten, auch in Baden-Württemberg, wie beispielsweise dem Schwarzwald, im Oberland oder anderen reinen Fichtenwäldern, die massiv mit Borkenkäferbefall zu kämpfen haben, deren Populationen durch die Trockenheit der Jahre 2018-2020 explodiert sind.

„Das Ziel muss sein,“ so Wahl, „dass wir eine ausgewogene Mischung von Bäumen schaffen können, die sehr trockenen und extremen Wetterereignissen standhalten können.“

Laut Antwort des Landwirtschaftsministeriums, ist wirtschaftlich gesehen das Ziel des von ForstBW bewirtschafteten Teil des Schönbuchs, die Lieferung wertvollen Holzes, das hauptsächlich zur Herstellung von Häusern, Möbeln, Papier, Zellstoff und Spanplatten verwendet wird. Allerdings, und das ist Florian Wahl sehr wichtig, dürfe man nicht vergessen, dass der Schönbuch für viele Menschen in den Landkreisen Böblingen, Tübingen, Reutlingen und auch des Stadtkreises Stuttgart nicht nur das naheliegendste Erholungsgebiet ist, sondern auch eines der wichtigsten im ganzen Ballungsgebiet. „Ich bin sehr froh, dass es unserem Schönbuch so gut geht und werde mich dafür einsetzen, dass es so bleibt.“