Wahl fordert Minister Lucha auf, das Holzgerlinger Modell auf andere Kommunen im Kreis auszuweiten

Der Böblinger SPD-Landtagsabgeordnete Florian Wahl hatte sich gestern in einem Brief an Sozialminister Manfred Lucha gewandt. Der Abgeordnete kritisierte in seinem Schreiben unter anderem die Problematik, einen Termin für eine Schutzimpfung gegen das Coronavirus zu erhalten. Florian Wahl erklärt: „Mich erreichen viele Rückmeldungen von verzweifelten Bürger*innen aus dem ganzen Landkreis, die bislang – trotz Berechtigung – vergeblich versucht haben, einen Impftermin über die Online-Plattform oder über die Telefonhotline zu erhalten. Durch den Wegfall der Priorisierung in den Arztpraxen ist es für Berechtigte aus der Priorisierungsgruppe 2 und 3 noch schwieriger geworden, einen Termin zu erhalten.“ Wahl betonte außerdem, es könne nicht sein, dass sich die Priorisierungsgruppen jetzt durch den Wegfall der Priorisierung hinten anstellen müssten. „Überhaupt ist die Terminvergabe über die Telefonhotline ein einziges Desaster“, kritisiert Wahl.

Des Weiteren wies der Abgeordnete auf den erfolgreich zu Ende gegangenen Impfmarathon in Holzgerlingen hin. Dort waren 5.000 Dosen Astrazeneca in knapp 20 Stunden verimpft worden. Letztere hatte der Apotheker Björn Schittenhelm beim Pharmagroßhändler besorgt. Wahl forderte den Minister in seinem Schreiben auf, das Holzgerlinger Modell auf andere Kommunen im Kreis auszuweiten und den Impfmarathon zu wiederholen. „Solche lokalen Impfaktionen sind bestens dazu geeignet, in möglichst kurzer Zeit zahlreiche Bürger*innen zu impfen, vor allem da es sich um ein niedrigschwelliges Angebot handelt. Der Impfmarathon hat gezeigt, dass das Impfen funktioniert, wenn dies die Kommunen in die Hand nehmen“, so Wahl. Der Ausbau derartiger niedrigschwelliger Angebote sei die richtige und zielführende Maßnahme, insbesondere um auch Menschen aus sozial benachteiligten Quartieren zu erreichen und impfen zu können.

„Es muss unser gemeinsames Ziel sein, dass alle Bürger*innen – egal wo sie wohnen – den gleichen Zugang zu einer Schutzimpfung gegen das Coronavirus haben.“ Außerdem fragte Wahl den Sozialminister, ab wann und in welchen Kommunen im Landkreis Böblingen geplant sei, verstärkt in sozial benachteiligten Quartieren zu impfen, wie dies der Minister in der vergangenen Woche gegenüber dem SWR angekündigt hatte. „Eins ist klar: Impfen in sozial benachteiligten Quartieren muss so schnell wie möglich umgesetzt werden, damit es nicht zur sozialen Frage wird. Wir dürfen nicht zulassen, dass sozial benachteiligte Bürger*innen weiter abgehängt werden“, stellt der Abgeordnete klar. Und abschließend betonte Wahl: „Die Impfkampagne ist in Baden-Württemberg bislang alles andere als optimal verlaufen. Nun muss der Minister endlich liefern!“