Florian Wahl besucht mit Sascha Binder die Johanniter Rettungswache in Ehningen

Der SPD-Generalsekretär und Landtagsabgeordnete Sascha Binder war am vergangenen Freitag im Wahlkreis Böblingen zu Besuch. Gemeinsam mit SPD-Landtagskandidat Florian Wahl sprachen sie in einer konstruktiven Diskussion mit Mitarbeitern der Johanniter Rettungswache in Ehningen über die Herausforderungen am Standort Ehningen.

In einer guten Stunde wurde ein bunter Strauß an Themen diskutiert. Ein hochaktuelles und zugleich sehr akutes Thema für die Ehninger Johanniter ist die Planung des neuen Rettungszentrums in Ehningen, dessen Umsetzung sich gerade bei der Standortwahl weiter verzögert. Seit 2017 sind die Johanniter in Ehningen in einem Containerprovisorium stationiert. Vor allem durch die Pandemie werde das Provisorium zur Herausforderung. Um die Hygienemaßnahmen umzusetzen, habe man viele Maßnahmen ergreifen müssen – den Schichtbetrieb gestaffelt, angebaut und den Aufenthaltsbereich ausgegliedert. „Wir haben das Beste daraus gemacht“, sagt der Sachgebietsleiter Mathias Mast. Gleichzeitig mahnt er im Hinblick auf das neue Rettungszentrum. „Bis spätestens 2024 brauchen wir ein neues Gebäude“.

Gesundheitspolitisch zeigte sich Mast im Großen und Ganzen sehr zufrieden. In den letzten Jahren sei im Bereich des Rettungsdienstes viel passiert. Der Rettungsdienst sei sehr leistungsfähig. Im Bereich Qualitätssicherung (SQR BW) sei Baden-Württemberg ein bundesweiter Vorreiter. Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung sei zudem die Ausbildung des Notfallsanitäters, die seit 2014 das Rettungspersonal besser qualifiziert und breitere Einsatzmöglichkeiten auch im Krankenhaus ermöglicht. Dennoch gebe es an einigen Stellen Nachholbedarf. Theorie und Praxis würden nicht übereinstimmen. Den Notfallsanitätern seien viele Tätigkeiten verboten, die sie in der Ausbildung erlernt hätten. Sascha Binder betont: „Es wird Zeit, dass bei der Novellierung des Rettungsdienstgesetzes endlich der fehlende Knopf dran gemacht wird.“

Diskutiert wurde auch das Thema faire Entlohnung. Die große Verantwortung und die hohe Arbeitsbelastung würden im Rettungsdienst finanziell nicht ausreichend wertgeschätzt. Florian Wahl unterstreicht, „Es ist beeindruckend, mit welch tollem Engagement und Einsatz hier lebensrettende Arbeit geleistet wird. Das verdient mehr Anerkennung.“

Eine weitere Baustelle sieht Mast indes im Bereich Digitalisierung und Bürokratie. Die Corona Situation habe im Gesundheitsbereich vieles aufgedeckt, was in den letzten Jahren ungeklärt geblieben oder vernachlässigt worden sei. „Der Bürokratieaufwand wird immer größer“, klagt Mast. Auch bei der Finanzierung der Träger sei die Situation angespannt. Die gestiegenen Preise für Hygieneartikel hätten ein großes Loch hinterlassen. Mast spricht bei den Johannitern auf der Landesverbandsebene von etwa 1 Mio. € zusätzlichen Ausgaben allein für den Infektionsschutz. „In den Bereichen Rettungsdienst und Krankentransport braucht es eine klare Abrechnungsgrundlage“, fordert Mast. Es dürfe nicht sein, dass bei ambulanten Leistungen oder einer Übergabe des Patienten der Träger auf den Kosten sitzen bleibe.