Florian Wahl: „Der Wohnungsmarkt im Landkreis Böblingen ist extrem umkämpft – vielen Menschen fällt es schwer, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Das Land muss endlich deutlich mehr Geld in die Hand nehmen und den sozialen Wohnungsbau fördern“

Aus einer Kleinen Anfrage des Böblinger SPD-Landtagsabgeordneten Florian Wahl geht hervor, wie sich der Wohnungsmarkt im Kreis Böblingen seit 2000 entwickelt hat.  Negativ fällt auf, dass fast 30% des Einkommens für die Miete aufgebracht werden muss sowie bezahlbarer Wohnraum bei einer gleichzeitig hohen Leerstandsquote Mangelware ist.

Aus der Antwort des Ministeriums geht hervor, dass der Wohnungsmarkt im Landkreis Böblingen angespannter denn je ist: Von 180.241 bestehenden Wohnungen sind lediglich ein Prozent (in Summe: 1.750) gefördert, d.h. es gibt zu wenige Wohnungen, die  preisvergünstigt für Haushalte mit niedrigen und mittleren Einkommen am Markt  angeboten werden. Zudem kommt hinzu, dass 1/3 der Menschen 30 Prozent und mehr des Einkommens für die Miete (Baden-Württemberg: 33,7 Prozent) aufbringen müssen, der Bestand an Wohnungen bei gleichzeitig steigendem Bedarf seit 2010 lediglich um neun Prozent gewachsen ist, die Quote leerstehender Wohnungen mit 5,2 Prozent hoch ist (Baden-Württemberg: 6,5 Prozent) und die Wohnungsmärkte in Sindelfingen und Leonberg, die gemeinsam über 110.000 Einwohner*innen haben, besonders angespannt sind.

Wahl kommentiert die besorgniserregenden Zahlen aus dem Antwortschreiben des Ministeriums auf seine Kleine Anfrage wie folgt: „Vielen Menschen im Landkreis Böblingen fällt es schwer, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Denn der Wohnungsmarkt ist angespannt wie nie zuvor. Fast ein Drittel des Einkommens muss für die Miete aufgewendet werden, was die Bürger*innen immer stärker an ihre finanzielle Belastungsgrenze bringt. Zudem stehen über fünf Prozent der Wohnung leer, weniger als 2.000 Wohnungen werden gefördert und die Wohnungsmärkte in Sindelfingen und Leonberg sind extrem angespannt. Die dramatischen Missstände in unserem Landkreis und den großen Handlungsbedarf in der Wohnungsbaupolitik werden anhand dieser Beispiele deutlich“.

Der Abgeordnete ergänzt weiter: „Wohnen ist und bleibt eine zentrale soziale Frage für die Menschen in unserem Land. Deshalb muss die Landesregierung hier aktiv werden. Sie muss im Landkreis Böblingen den sozialen Wohnungsbau stärker fördern, Hürden beim Wohnungsbau beseitigen und den Eigenerwerb noch stärker unterstützen“.

Im Detail ergibt sich für den Wohnungsmarkt im Landkreis Böblingen folgendes Bild: 1.750 geförderte Wohnungen (davon 468 in Böblingen, 119 in Herrenberg und 595 in Sindelfingen; keine Wohnungen werden hingegen in Deckenpfronn, Hildrizhausen und Magstadt gefördert), die Anzahl aller Wohnungen beträgt in Böblingen 24.441 (2010: 22.151), in Sindelfingen 29.601 (2010: 27.595) und in Leonberg 22.952 (2010:21.599). Weiter teilte das Ministerium mit, dass die Leerstandsquote in Böblingen 3,8 Prozent, in Sindelfingen 3,0 Prozent und in Herrenberg 4,2 Prozent beträgt.

Außerdem hat der Abgeordnete abgefragt, wie hoch der Bedarf nach bezahlbarem altersgerechten und/oder barrierefreien Wohnraum ist und wie sich die Mietpreise im Landkreis Böblingen in den vergangenen 20 Jahren entwickelt haben. Diese Angaben, so teilte das Ministerium mit, lägen ihm nicht vor.

Abschließend fordert der Abgeordnete: „Es braucht dringend mehr Geld für die Wohnraumförderung vom Land, und zwar mindestens 1 Euro für jeden Euro aus dem Bund. Hier könnte sich Baden-Württemberg ein Beispiel an Bayern nehmen, das mit über 700 Millionen Euro für die Wohnraumförderung sechs Mal mehr im Haushalt zur Verfügung stellt“.