Florian Wahl empfing Kita-Teams im Landtag

Florian Wahl: „Ich bedanke mich ganz herzlich bei den Erzieher*innen aus meinem Wahlkreis und Betreuungswahlkreis, die mich persönlich im Landtag besucht haben, um vor allem über die Kita-Not zu sprechen.“

Der Böblinger SPD-Landtagsabgeordnete Florian Wahl lädt regelmäßig interessierte Bürger*innen zu einem Besuch in den Landtag nach Stuttgart ein. ,,Es ist immer wieder schön, einerseits aus den persönlichen Gesprächen Impulse für meine parlamentarische Arbeit zu gewinnen und andererseits Menschen aus dem Kreis meine spannende Arbeit und die Landespolitik ein bisschen näher bringen zu können“, so Wahl.

Diesmal empfing Wahl eine besondere Gruppe. Er und sein Team hatten die Mitarbeitenden der Kindertagesstätten im Kreis eingeladen. Daher machten sich fast 30 Erzieher*innen aus Böblingen und Wahls Betreuungswahlkreis Ludwigsburg auf den Weg nach Stuttgart. „Die Situation in den Kindertagesstätten im Land beschäftigt mich schon seit vielen Jahren“, begründet Wahl die bewusste Einladung der Erzieher*innen, „gerade auch bei uns im Kreis Böblingen wird der Alltag in den Kitas zunehmend von Platz- und Personalmangel dominiert. Es muss sich unbedingt etwas verändern. Deshalb suche ich das Gespräch.“

Zu Beginn des Besuchs bekamen die Erzieher*innen einen allgemeine Einführung in die Arbeit des Parlaments durch den Besuchsdienst des Landtags. Im Anschluss trafen sie Florian Wahl zum persönlichen Gespräch über die Situation der Kitas im Land. Dabei wurde über eine ganze Reihe an Herausforderungen diskutiert, die dringend angegangen werden sollten.

Mehr Respekt für die Arbeit von Erzieher*innen

Das Gespräch drehte sich unter anderem um die Arbeitsbedingungen für Erzieher*innen. „Ein Kernproblem ist die Wahrnehmung von Kitas in der Gesellschaft“, so Wahl. Viel zu oft würden Kindertagesstätten als reine Betreuungseinrichtungen und nicht als Bildungsinstitutionen gesehen werden. Das zeigt sich unter anderem in der Bezahlung von Erzieher*innen. Dabei verfügt das Land Baden-Württemberg im Gegensatz zum Bund und den Kommunen über einen Haushaltsüberschuss von 6,8 Milliarden Euro, der laut Landesregierung für schlechte Zeiten angespart wird. Wahl und die Erzieher*innen sind sich allerdings einig: Diese Zeiten sind angesichts des drastischen Platz- und Personalmangels in der frühkindlichen Bildung längst gekommen, nicht zu schweigen von der Inflation und den gestiegenen Lebenshaltungskosten.

Auch unabhängig von der Bezahlung gäbe es Möglichkeiten, die Arbeitsbedingungen für Erzieher*innen in den Kitas zu verbessern und damit potentiell auch mehr Menschen von diesem Beruf zu überzeugen. Auch Kleinigkeiten können dabei durchaus Wertschätzung ausdrücken: zum Beispiel der Pausenraum fürs Personal oder eine gut funktionierende Klimaanlage. Denn während in den aktuellen Debatten über die Überbelastung der Kitas auch immer wieder die Absenkung von Betreuungsstandards diskutiert wird, glaubt Wahl, dass dies keine Lösung sei. Vielmehr müssten auf Dauer mehr Fachkräfte gewonnen und der Beruf attraktiv gemacht werden.

Der Spagat zwischen Fachkräftemangel und fehlenden Kita-Plätzen

Eine Erzieherin beschrieb die Situation in den Kitas als „Spagat“: Einerseits fehlte es vorne und hinten an Kita-Plätzen und andererseits gäbe es zu wenig Fachkräfte für die notwendigen Plätze. Dennoch gibt es nach wie vor keine Festverträge für pädagogische Aushilfskräfte, die die Erzieher*innen massiv entlasten könnten. Die Runde ist zudem überzeugt, dass auch die Wirtschaft ins Boot geholt werden müsste. Gute frühkindliche Bildung ist ganz klar im Interesse der Wirtschaftsstandorts Baden-Württemberg, der auf zukünftige Fachkräfte angewiesen ist. Die Unternehmen könnten hier beispielsweise unterstützen, in dem sie selbst Kinderbetreuungsmöglichkeiten anböten oder mehr für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf täten.

Nach dem Gespräch zeigte Florian Wahl sich sichtlich beeindruckt: „Das tägliche Engagement der Erzieher*innen für die Kleinsten in unserer Gesellschaft bewundere ich zutiefst. Im persönlichem Austausch wurde mir wieder eindringlich vor Augen geführt, wie groß die Not an den Kitas ist. So kann und darf es nicht weitergehen. Die Landesregierung muss endlich die Hilferufe der Kitas ernst nehmen und Baden-Württemberg wieder zum Spitzenreiter in der Kinderbetreuung machen! “, so der Böblinger SPD-Abgeordnete. Daher plant Wahl eine weitere Dialogrunde mit der Erzieher*innengruppe, um als Ergebnissicherung nochmals strukturiert festzuhalten, was getan werden muss.