Immer mehr Kinder und Jugendliche sind durch Armut gefährdet im Landkreis Böblingen

Florian Wahl fordert anlässlich des bevorstehenden Welttags der sozialen Gerechtigkeit,
gezielte Maßnahmen zur Armutsprävention von Kindern und Jugendlichen

Kinderarmut nimmt auch im Landkreis Böblingen Besorgnis erregende Dimensionen an:
Lag die Armutsgefährdungsquote von Kinder und Jugendlichen in der Region Stuttgart
2017 bei 18,9 Prozent, ist sie 2021 bereits auf 20,3 Prozent gestiegen. In der Region
Stuttgart, wozu der Landkreis Böblingen zählt, sind somit verglichen mit dem
Landesmedian (2017: 16,5 Prozent und 2021: 18,2 Prozent) mehr Kinder und Jugendliche
von Armut gefährdet.

Wahl kommentiert die besorgniserregenden Zahlen aus dem Antwortschreiben der
Ministerien auf seine Kleine Anfrage wie folgt: „Kinderarmut darf auch im reichen
Baden-Württemberg nicht als Randphänomen abgetan werden. Wenn jedes fünfte Kind
in der Region Stuttgart armutsgefährdet ist, läuft etwas gehörig schief. Die
Landesregierung muss die Bekämpfung von Kinderarmut zu einem politischen
Schwerpunkt machen. Anderweitig drohen von Jahr zu Jahr immer mehr Kinder und
Jugendliche in die Armut abzurutschen, mit weitreichenden Auswirkungen auf ihre
Bildung, Gesundheit und allgemeine Lebensqualität“.

Die Ministerien räumten weiter ein, dass 2022 700 Kinder-und Jugendliche im Landkreis
Böblingen in einem „Wohngeldhaushalt“ lebten. Im Jahr 2019 waren es noch 584. Zudem
betrug die Anzahl die Kinder unter 18 Jahren, die Mindestsicherungsleistungen nach SGB
II beziehen, 2023 6.016 (2019: 4922). Kinderzuschlag erhielten wiederum 2023 1.350
Kinder und Jugendliche (2021: 978).

Außerdem hat der Abgeordnete abgefragt, wie viele Kinder mit Bezug von
Teilhabehabeleistungen im Landkreis Böblingen Mitglied in Sportvereinen sind sowie
Nachhilfeunterricht in Anspruch nehmen. Die Ministerien teilten mit, dass die Anzahl
der Anträge nach dem Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) für die Mitgliedschaft in
Sportvereinen 2023 bei 970 lag (2018: 850) und für die Teilnahme am
Nachhilfeunterricht wurden 2023 337 Anträge positiv entschieden (2019: 309).

Abschließend betont Wahl: „Die Bekämpfung von Kinderarmut und sozialer
Ungerechtigkeit ist nicht nur ein ethisches Gebot, sondern auch der Schlüssel zu
erhöhter Partizipation und Teilhabe, größerem Wohlstand und erfolgreicher Einbindung
in den Arbeitsmarkt für die kommenden Generationen. Eine nachhaltige Investition in
die Zukunft, die nicht nur das individuelle Wohlbefinden fördert, sondern auch die
dringend benötigten Fachkräfte von morgen stärkt“.