Immer mehr ukrainische Geflüchtete im Kreis Böblingen sozialversicherungspflichtig beschäftigt

Aus einer kleinen Anfrage des Böblinger SPD Landtagsabgeordneten Florian Wahl geht hervor, wie viele Menschen aus der Ukraine seit Kriegsbeginn im Kreis Böblingen angekommen sind. Positiv fällt die frühe und andauernde Steigerung derjenigen Ukrainer*innen auf, die sozialversicherungsbeschäftigt sind.

Wahl: „Die Zahlen zeigen, welches Potenzial für unsere Wirtschaft und unser Sozialsystem im Zuzug ukrainischer Geflüchteter liegt.“

Aus der Antwort des Ministeriums der Justiz und für Migration auf die Anfrage Wahls geht hervor, dass zwischen März 2022 und April 2023 5.438 Menschen aus der Ukraine im Landkreis Böblingen untergebracht wurden. Zum Vergleich: der Landkreis Böblingen hatte im Jahr 2019 391.640 Einwohner gesamt. „Wenn wir uns die Zahlen vor Augen führen müssen wir feststellen, dass der Wert der geflüchteten Ukrainer*innen gerade 1,4% aller im Kreis Böblingen lebenden Menschen beträgt“, so der Böblinger Abgeordnete. Erfreulich sei außerdem, so Wahl weiter, dass die Anzahl von ukrainischen Geflüchteten, die in den ersten sechs Monaten nach Beginn des Krieges eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung begonnen haben, um über 60% gestiegen ist. „Die Tendenz ist stark steigend und ein Ende des positiven Trends nicht abzusehen“, sagt Florian Wahl. „Das ist erfreulich und zeigt, dass viele der Narrative, die sich um Geflüchtete aus dem Kriegsgebiet drehen, schlicht falsch sind.“

Dennoch gibt es nicht nur positive Meldungen – vor allem die Kinderbetreuung scheint auf schwierigen Füßen zu stehen. Das Justizministerium hat keine Zahlen über den Besuch geflüchteter ukrainischer Kinder von Kindertageseinrichtungen sowie zu einem möglichen Bedarf an weiteren Betreuungsplätzen. Auch wenn die Versorgung von Kitaplätzen Sache der einzelnen Kommunen ist, sollte wenigstens ermittelt werden, wie viele Plätze in der Regelbetreuung notwendig wären. Im Kreis Böblingen gibt es acht betreute Spielgruppen für die Kinderbetreuung. Das ist eine niedrigschwellige Betreuungsform für maximal 12 Kinder im Alter von 0-3. Der Betreuungsumfang beträgt zwischen 10 und 15 Stunden wöchentlich und eine pädagogische Fachkraft muss während der gesamten Öffnungszeit anwesend sein – aber auch hier hat die Landesregierung leider keine Zahlen, wie viele Kinder dieses Angebot nutzen. „Den tatsächlichen Bedarf, auch im Hinblick des ohnehin vorherrschenden Mangels an Fachkräften in den Kitas, sollte auf jeden Fall ermittelt werden – ansonsten macht das den Eindruck des Kopf in den Sand steckens.“, so der Abgeordnete.

Die Zahlen zu Schulkindern dagegen liegen vor: Mit Stand 3. April werden 992 Schüler*innen, die aus der Ukraine geflüchtet sind, an öffentlichen Schulen im Landkreis unterrichtet. Davon befinden sich 536 in einer Vorbereitungsklasse, 174 in einer Regelklasse und 282 teilintegrativ, also in einer Vorbereitungsklasse und Regelklasse. „Ich bin sicher, dass die Lehrer*innen im Kreis Böblingen diese doch schwierige Aufgabe mit Bravur meistern und den geflüchteten Kindern und Jugendlichen eine große Hilfe sind.“