Wir dürfen nicht zulassen, dass die Affenpocken zu einer Schwulen-, Trans- und Bi-Seuche erklärt wird!

Derzeit häufen sich die Fälle von Affenpockeninfektionen. Spätestens seit der Covid-19-Pandemie wissen wir, dass wir das Auftreten neuer Krankheiten sehr ernst nehmen müssen!

 Klar ist schon jetzt, dass die Situation eine ganz andere ist, wie mit Corona, allein schon, weil die Affenpocken viel weniger ansteckend sind. Eine Pandemie, wie wir sie in den letzten beiden Jahren erlebt haben, ist extrem unwahrscheinlich. Dennoch sind die Sorgen, die viele Menschen umtreiben, gut verständlich.

Gut ist , dass die Bundesregierung frühzeitig reagiert hat und Karl Lauterbach heute in einer Pressekonferenz aktuelle Maßnahmen erläutert hat.

Nicht gut und ziemlich verstörend, sind die durch Twitter und die Medien eilenden Aufrufe an Männer, die Sex mit Männern haben, auf „anonymen Sex zu verzichten“.

Warum?

Das erweckt – in diesem Wording -den Anschein, es handele sich um eine Geschlechtskrankheit, für deren Übertragung (wieder einmal) schwule bzw. Bi-Männer und natürlich Transpersonen verantwortlich seien.

Es erinnert böse an die Höhepunkte der HIV-Pandemie, als damals Schwule und bisexuelle Männer gezielt angefeindet und allein für die Ausbreitung des Virus verantwortlich gemacht wurden. Eine vergleichbare Schuldzuweisung und Stigmatisierung darf sich bei den Affenpocken nicht wiederholen!

Insbesondere ist die Aussage nicht nur gefährlich, sondern schlicht falsch, denn bei den Affenpocken handelt es sich nicht um eine sexuell übertragbare Krankheit im engeren Sinne. Sie können zwar vermutlich auch im Rahmen sexueller Handlungen übertragen werden, wie das RKI mitteilte, doch ist dies nicht die alleinige oder maßgebliche Übertragungsart. Es handelt sich um eine Krankheit, die unter bestimmten Bedingungen übertragen werden kann – nicht mehr und nicht weniger.

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